ein Bericht von Jana Fritzsch (April 2019)
Nachdem ich von den noch offenen Mobilitäten für Fortbildungskurse gehört hatte, habe ich mich auf der Website www.schooleducationgateway.eu nach möglichen Kursen für die Osterferien informiert. Ziemlich schnell fiel die Wahl auf den Kurs „Spice Up Your Teaching – Methodology in Practice Today“ auf Malta.
Ich hielt also Rücksprache mit Mareike Nikolaus und der didaktischen Leitung, stellte einen Dienstreiseantrag und begann mit der Vorbereitung. Per E-Mail hatte ich Kontakt zu der Schule (eti. executive training institute in St. Julian’s, Malta) aufgenommen und konnte nicht nur den Kurs, sondern auch eine Unterkunft buchen. Alles lief problemlos und auf Fragen wurde sofort geantwortet. Etwa 2 Wochen vor Kursbeginn erhielt ich eine Liste mit empfohlener Literatur, um mich auf den Kurs einzustimmen. Kurz vor meiner Abreise erreichte mich die Nachricht, dass es eine Doppelbuchung mit meiner ursprünglich geplanten Unterkunft (direkt neben der Schule) gibt. Allerdings wurde mir gleich eine Alternative vorgeschlagen (ein Hotel etwa 20 Min. von der Schule entfernt).
Am 7. April 2019 machte ich mich also auf den Weg nach Malta. Am Flughafen wurde ich von einem Shuttle abgeholt und zum Hotel gebracht. Während der Kurstage brachte mich derselbe Shuttle morgens um 8 Uhr zur Schule, da um 9 Uhr der Kurs begann. Dank der morgendlichen Rush hour brauchten wir auch jedes Mal volle 60 Minuten.
Der Kurs fand in einem Gebäude statt, indem nicht nur Lehrerfortbildungen, sondern auch Englisch-Sprachkurse ausgerichtet wurden. So gab es regen Betrieb, vor allem in der hauseigenen Cafeteria. Der Kurs selbst fand täglich in drei Blöcken statt (außer Donnerstag, da waren es nur 2 Blöcke).
Themen waren z.B.:
Acht weitere Lehrer*innen aus Deutschland, Tschechien, Belgien und der Schweiz nahmen an dem Kurs teil. Es waren verschiedene Schulformen vertreten, sodass die Austauschphasen sehr bereichernd und informativ waren. Generell war die Mitarbeit in dem Kurs sehr angenehm, was auch an der Moderation des Kursleiters Mario lag. Das ausgehändigte Material war zwar ausschließlich auf Englisch, doch regt es mich sehr dazu an, ähnliches Material für den Spanisch- (oder Latein-) Unterricht zu erstellen. So fand ich z.B. den Block zu Get Them Talking! Encouraging your students to speak sehr interessant und anregend. Uns wurden verschiedene Detektivgeschichten vorgestellt, in denen in Kleingruppen Fälle gelöst werden. Oft hat jedes Gruppenmitglied Informationen, die er/sie den anderen vorstellen muss. Erst mit Hilfe von allen Informationen kann man weiterkommen, sodass im Idealfall in der Zeitspanne von 20 Minuten der Fall gelöst wird. Eine andere Art, die Schüler*innen zum Sprechen zu bringen, ist die Arbeit mit Bloopers, sowohl als Versprecher als auch Missgeschicke in Anzeigen und Werbungen, oder mit Packungshinweisen. Definitiv hilfreich war das Aufzeigen verschiedener Apps und Online-Programmen, darunter fallen die App Plickers, mit deren Hilfe man ein interaktives Quiz (zur Leistungskontrolle oder Wiederholung) erstellen kann, ohne dass die Schülerinnen und Schüler ein mobiles Endgerät benötigen (lediglich der Lehrer zur Erfassung der Antworten). So bekommt jeder auf einem Blatt ein QR-Code, der im Vorfeld personalisiert wurde, der dann den Antwort-Optionen (a, b, c oder d) entsprechend hochgehalten. Auch die Möglichkeit von Richtig/Falsch- Fragen lässt sich mit Plickers erstellen. Der Lehrer kann auf der Website dann versch. Klassen/Kurse anlegen sowie das Quiz erstellen. Während des Quiz hält jeder seinen QR-Code hoch, die dann vom Lehrer mithilfe der App gescannt werden.
Weitere nützliche Apps:
Die Sprachschule bot auch verschiedene Freizeitaktivitäten an. Gleich Montag gab es ein Meet&Greet aller Kursteilnehmer bei maltesischen Snacks und Drinks. Dienstagnachmittag machten wir einen Ausflug nach Mdina, der alten Hauptstadt Maltas. Der schuleigene Reiseführer Mario (nicht der Kursleiter) gab eine sehr interessante Führung und einen kompakten Überblick über die Stadtgeschichte. Mittwochnachmittag führte uns Mario durch die Hauptstadt, Valletta. Besonders gefallen hat mir die Malta Experience, ein etwa 40-minütiger Kinofilm über die Geschichte Maltas, die durchaus interessant ist. Am Samstag nahm ich an einem Ausflug auf die Nachbarinsel Gozo teil. Die Fährüberfahrt war ruhig und auf Gozo erwartete uns ein Mini-Van, der uns an verschiedene Orte der Insel brachte. So haben wir typische maltesische Produkte in einem Dorf gekauft, am ehemaligen Azure Window (leider 2017 eingestürtzt) den innenliegenden See sowie Drehorte der Serie Game of Thrones (neben Mdina und Valletta auf Malta) besucht, haben in Victoria, der Hauptstadt, die mittelalterliche Zitadelle mit Befestigungsmauern besichtigt und sind anschließend durch die kleinen Gassen geschlendert. Für mich als Lateinlehrerin war der Besuch des Strandes in Ramla Bay toll. Dort soll – der Sage nach – Odysseus, der gerade nach dem Ende des Trojanischen Krieges zurück nach Griechenland reiste, nach einem Sturm mit seinen Männern gestrandet sein. Calpyso, die dort lebende Tochter des Titanen Atlas, hatte sich um die verletzten Männer gekümmert und insbesondere Odysseus gesund gepflegt. Sie verliebte sich in ihn, und obwohl sich Odysseus nach seiner Gattin Penelope sehnte, dauerte die ungleiche Romanze sieben Jahre lang, erst dann hatte Zeus ein Nachsehen und ließ Odysseus nach Ithaka heimkehren.
Die Teilnahme an dem Kurs auf Malta, im Rahmen des ERASMUS+-Programms, war meine zweite Mobilität, da ich an meiner vorigen Schule bereits einen Kurs zu Social Media in the Classroom in Florenz besucht hatte. Wieder war es eine tolle Erfahrung; nicht nur aus landeskultureller Sicht, sondern besonders bezogen auf die Erweiterung des Horizonts durch Kursinhalte und das wieder ins Bewusstsein Rufen verschiedener Thematiken, Inhalte sowie Apps/Programme. Sehr aufschlussreich und anregend ist der Austausch mit den anderen Kursteilnehmern, in dem man auch die Schulsysteme anderer Länder sowie Methoden oder Praktiken anderer Lehrkräfte kennenlernt. Ich freue mich jetzt schon sehr auf meine nächste Mobilität in den Sommerferien, bei der ich in Santiago de Compostela, Spanien, eine Fortbildung für Spanischlehrer*innen besuchen werde, in der verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt werden, kulturelle Aspekte in den modernen Spanischunterricht einzubinden. ☺