
Unentschiedene Erstwähler*innen hatten am 7. Februar in der Aula der IGS Lüneburg reichlich Gelegenheit, sich mit den Positionen prominenter Parteien und deren Politikern auseinanderzusetzen. Der Politik-Wirtschaft-Leistungskurs des 13. Jahrgangs hatte zu einer Podiumsdiskussion geladen. Sechs Politiker, darunter vier Direktkandidaten des Wahlkreises Lüchow-Dannenberg/Lüneburg, folgten der Einladung. Die Aula war bis auf den letzten Platz mit Schüler*innen der Jahrgänge 12 und 13 gefüllt, die zwei Stunden lang aufmerksam zuhörten und die Politiker mit Publikumsfragen herausforderten.
Souverän moderierten und leiteten Schüler*innen des Leistungskurses durch die Veranstaltung, sorgten für ausgeglichene Redeanteile und belebten die ohnehin sehr lebhafte Diskussionsrunde mit gezielten Fragen und Ja-Nein-Fragerunden. In diesen durften die Politiker nur eine grüne Karte (Zustimmung) oder eine rote Karte (Ablehnung) hochhalten. So konnte sich das Publikum ein klares Bild davon machen, wie sich die Parteien verorteten und wo Konfliktlinien sowie mögliche Koalitionen nach der Wahl sichtbar werden könnten.
Thematisch hatten die Schülerinnen im Unterricht die Politikfelder Wirtschaft, Sozialpolitik, Migration und Sicherheit als besonders relevant identifiziert. Diese brachten sie in eine kontroverse und bisweilen hart geführte Auseinandersetzung. Im ersten Themenblock stand die Frage im Zentrum, wer nach der Wahl finanziell entlastet werden sollte – Bürger*innen oder Unternehmen oder gar beide – und wie diese Entlastungen zu finanzieren seien. Während Herr Dr. Schulze (CDU) und Herr Grimm (FDP) auf eine Steigerung von Wirtschaftswachstum und Produktivität setzten, die zu mehr Staatseinnahmen führen werde, forderten Herr Peters (DIE LINKE), Herr Blankenburg (SPD), Herr Glodzei (GRÜNE) und Herr Abraham (VOLT) eine stärkere finanzielle Beteiligung sehr vermögender Menschen, um untere Einkommensgruppen zu entlasten.
Die Frage der Verteilung und Belastung begleitete auch das Thema Rente. Beim Thema Kinderarmut sahen alle Diskutanten gleichermaßen Handlungsbedarf. Ob der Staat jedoch primär durch die Senkung der Lebensmittel- und Energiekosten, die Erhöhung des Mindestlohns oder die Förderung der Bildungschancen eingreifen sollte, variierte je nach Parteizugehörigkeit.
Energisch und teils turbulent wurde es beim Themenfeld Migration. Hier konnten die anwesenden Schüler*innen die Debatte nach den kontroversen Tagen im Deutschen Bundestag noch einmal live miterleben. Während Herr Dr. Schulze das Vorgehen seines Kanzlerkandidaten Friedrich Merz verteidigte und einordnete, warf unter anderem Herr Blankenburg, der die Debatte im Bundestag unmittelbar erlebt hatte, der CDU mangelnde Kompromissbereitschaft in der politischen Mitte vor. Die Frage des Umgangs mit der AfD, deren Vertreter für das Podium zunächst zugesagt, dann aber kurzfristig abgesagt hatte, sorgte ebenfalls für Diskussionen. Kontrovers wurde die Debatte über die Wirkung des CDU-Manövers auf Deutsche mit Zuwanderungsgeschichte geführt. Trotz aller Differenzen waren sich alle Parteien – mit Ausnahme der LINKEN – einig, dass im Management von Migration und Flucht akuter Handlungsbedarf bestehe. Die Notwendigkeit einer gezielten Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte wurde parteiübergreifend anerkannt.
In der Schlussrunde gelang es den Parteien, die Vielzahl der angesprochenen Themen mit Blick auf das eigene Wahlprogramm noch einmal zu bündeln. Die Diskussion machte deutlich, wie vielfältig die politischen Positionen sind – und dass die Erstwähler*innen bei der Bundestagswahl 2025 eine echte Wahl haben. (SDN)
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